Da waren wir wieder und haben es wieder mal geschafft. Was? Unser jährlicher Budo-Lehrgang kam völlig unerwartet am 29.6. um nach intensiver Vorbereitung einen Tag lang zu bleiben. Und was für ein Tag. Die Sonne kam auch extra und hat ihre ganze Familie mitgebracht. Demzufolge wurde jede Bewegung in der Halle sofort mit Schweißausbrüchen, Stirn abwischen und Keuchen begleitet. Schneller bewegen, um den Fahrtwind auszunutzen, ging leider auch nicht. Trotzdem war die Halle angenehm gefüllt. Viele Wiederholungstäter und neue Bekannte. Ein Tag als Fest in der Karatefamilie. Der Tag begann früh mit dem freundlichen Einfinden vor der Halle und den Startvorbereitungen. Kurzfristiger kollektiver Totalverlust des Namensgedächtnisses wurde durch Conni geheilt. Die Halle füllte sich langsam, die Kasse und die Umkleiden starteten die ersten Gespräche, die dann für das freudige Wiedersehen in der Halle weitergeführt wurden.
Erich begann traditionell mit Koshinkan-Kumite und beendete das Zusammenkratzen letzter Ki-Reserven der Teilnehmer mit Brainoverload durch die Asai-Kata Kokutsu No Kata. Sehr schönes, inspirierendes Training, was alleine für mich schon ein voller Erfolg war, es mal ohne dämliche Verletzung geschafft zu haben. Letztes Jahr hatte ich mal den Versuch unternommen, Stefans Mae Geri mit ausgestreckten Fingern zu blocken, was sich im Nachhinein als suboptimale Idee rausstellte. Dass ich einige Kumiterunden mit spinnenartigen Riesen mit Unmengen an Beinen und Armen verbringen musste, die bei meinem Versuch schnell und überraschend zu arbeiten nur müde gelächelt haben und sich währenddessen eine Pausenbrot geschmiert und eine Tasse Kaffee eingegossen haben, hab ich dann auch irgendwann verkraftet.
Das parallele Kindertraining musste ohne Existenz auskommen, da leider alle nicht erschienenen Teilnehmer nachhaltig auf ihrer Abwesenheit beharrten. Konnte man bei dem Wetter und den Verlockungen eines Freibades wirklich keinem verübeln.
Mein anschließender Beitrag, Doppelhandbewegungen aus der Junro Nidan von Asai den Teilnehmern durch Drehbewegungen und Gleichgewichtsverlagerungen nahezubringen, schien dann auch noch Erfolg zu haben. Die Gruppe schien Spaß zu haben und dabei aus Versehen auch noch genau das mitzunehmen, was ich unterschwellig nahebringen wollte: nehmt das was ihr könnt und spielt mal damit. Stilismus ist ein wichtiges Werkzeug, aber nicht die Antwort auf alle Fragen.
Den Part von Conni und Waldi konnte ich leider nicht mehr erleben, weil sich im Dojo neun Teilnehmer unserer intensiven Dan-Vorbereitung bereits wahnsinnig darauf freuten, endlich ihr ausgefeiltes Können in den völlig überhitzen Räumlichkeit darbieten zu dürfen. Und das taten sie wahrlich. Prüfungen zum ersten bis fünften Dan sollten Erich und mich die nächsten drei Stunden beschäftigen.
Die Vorbereitung war wie immer anstrengend, aber für beide Seiten sehr lehrreich. Als Trainer nehme ich auch immer was mit. Und auch dieses Mal kann ich nur betonen: jeder, der Anfang des Jahres in die Vorbereitung kam, hat sich so gigantisch bis zu seiner Prüfung steigern können, dass es eine wahre Freude war, das Endergebnis zu sehen.
Der Ausklang des Nachmittags im Garten der Gaststätte rundete alles noch einmal richtig ab. Manche wurden von ihrer gesamten Familie in den Arm genommen, es wurde gratuliert, gelacht, gegessen, getrunken und sich beleidigt, fett geworden zu sein. Aber ich werde mich rächen. Danvorbereitung ist vorbei, jetzt kommt die Brüllzigarre wieder zum Einsatz. Schluss mit lustig.
Ein gelungener Tag, ein genialer Abschluss der Vorbereitungsphase der Danlinge. Nochmal herzlichen Glückwunsch an Peter, Barbara, Nadine, Michi, Matthias, Thomas, Elli, Kay, Stefan. Falsche oder falsch geschriebene Namen schiebe ich auf mein Namensgedächtnis oder auf den Peter. Ich hoffe, es hieß jemand Peter.
Reiner aus Eurem Kenshokan