Aufregung pur, schon während der Anreise. Einchecken im Hotel, erstmal die Sachen ordnen. Die Spannung steigt. Nicht mehr lange bis zur Prüfung. Das ich mir das immer wieder antun muss. Die Stunden vergehen, hat jemand an der Uhr gedreht? Frühstück, Lehrgangsbeginn. Die Einheiten führen unaufhaltsam am Zeitstrahl nach vorne. Die Gedanken kreisen: passt die Frisur, verwechselt man mich wegen des Blautons im Anzug mit einem Vertreter der Schlumpfdelegation, hab ich den Herd ausgemacht… und währenddessen rückt der Stundenzeiger unaufhaltsam auf die Zwei … aber halt … hier gehts ja gar nicht um mich, ich will doch von Erich erzählen.
Super Stimmung bei der Anreise im Zug. Ziel: Oberhausen, Stilrichtungsversammlung Koshinkan und Bundeslehrgang mit hohen Danprüfungen. Da wir im Vorfeld schon wussten, dass wir hinterher gesagt bekommen würden, dass wir den Anschlusszug in Düsseldorf verpasst hätten würden wenn wir kein Auto gemietet hätten, haben wir das dort getan und den verpassten Anschlusszug alleine in der Ferne verschwinden lassen. Zu viert reisten wir an, Erich, Eric, Richard und der ich.
Kleine Rundfahrt in Düsseldorf, sponsored by Navi des Wahnsinns (wenn der ’sie sind hier‘-Pfeil so groß ist wie die Stadt), kamen wir pünktlich in Oberhausen an. Stilrichtungssitzung, Essen, geistige Getränke und angeregte Gespräche verkürzten den Abend. Nächster Tag, alles cool. Lehrgang im Zentraldojo, interessante Themen und Trainer. Aber besser ohne das gewohnte Durchziehen bis zum Verlust von Körperteilen, muss noch genug Power für die Prüfung bleiben. Dann, gegen 14 Uhr geht es los. Die Lehrgangsteilnehmer verlassen das Feld, der Prüfungsraum wird aufgebaut, der Vorhang vorgezogen, die Prüflinge beginnen ihren stundenlangen Vorgang des Warmhaltens. Typische Körperhaltung: leichtes Kopfschütteln und Aufsagen des obigen Mantras (‚warum tue ich mir das immer wieder an warum tue ich …?‘).
Dann ist es soweit
Der partnerfreie Part beginnt. Erich verschwindet hinter dem Vorhang und tritt vor die Kommission. Ich gehe so nah es geht an den Vorhang um durch den Stoff Mäuschen zu spielen. Und jetzt mal ohne Spaß: was ich sehen darf bringt mir die Gänsehaut. Ich sehe unglaublich viel Power und Spirit. Eine Demonstration vom Feinsten und gleichzeitig heftigsten Karate. Ich bin unglaublich stolz, hier ein wenig an der Vorbereitungsphase teilgehabt zu haben. Zum zweiten Part darf ich Dummy spielen und Erich zieht mit mir dann noch das einstudierte Bunkai durch, dass es kracht. Über die Matten am Boden war ich sehr glücklich.
Nach knapp drei Stunden endlich geschafft. Gruppenfoto, Urkundenüberreichung. Das kleine Belohnungsbier verdampft vor dem Erreichen des Magens. Zurück in der Bleibe duschen und Lebensgeisterwiederherstellung. Essen mit den Prüflingen, noch eine Nacht. Die Heimfahrt entspannt bis auf maulende Mitreisende (wir haben uns unterhalten – schrecklich in der Ruhezone). Wieder ein Kapitel abgeschlossen und in meinen Augen ein heftiges.
Fazit: YES!!! Alles Gute Erich zur erfolgreichen Prüfung zum 7. Dan
Reiner aus Eurem Kenshoteam